Das Mekong-Delta
Von den Höhen des Tibet-Plateaus fließt der mächtige Mekong durch sechs verschiedene Länder als Leben-spendende Wasserader für Millionen von Menschen. Deshalb wird er auch „Mutter aller Flüsse“ genannt. Mit etwa 1.300 Fischarten und zahlreichen Reptilien- und Vogelarten zählt der Mekong zu den fünf artenreichsten Flüssen der Welt.
Nach 4.500 km erreicht der Mekong das Südchinesische Meer, wo er sich in neun sedimentreiche Flussarme in einem der weltgrößten und immer weiter wachsenden Deltas (50.000 km2) ergießt. Die neun Haupt-Flussarme werden als „neun Drachen“ (Cuu Long) bezeichnet und stellen den Lebensmittelpunkt für über 13 Millionen Menschen dar, die im zeitlosen Rhythmus des Flusses in kleinen Fischerdörfchen und Booten leben. Im Mekong-Delta leben außerdem viele Khmer und Cham.
Die Kultivierung des Deltas begann bereits im Jahr 1750
Der Beginn der starken Kultivierung des Mekong-Deltas ist auf vietnamesische Herrscher zurückzuführen, die bereits 1750 begannen Kanäle zu bauen und Sümpfe trocken zu legen, um mehr Anbaufläche zu gewinnen. Allerdings ist den Franzosen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts die großflächige Erschließung des Deltas zuzuschreiben.
Tausende Wasserwege bilden ein komplexes Labyrinth großer Flussläufe und verborgener Kanälchen, die durch den üppigen Dschungel, Mangrovensümpfe und Reisfelder fließen. Aufgrund des fruchtbaren Schwemmbodens und der jährlichen Produktion von 16 Mio. Tonnen Reis in drei Ernten, wird das Mekong-Delta auch als Reiskammer Vietnams bezeichnet. Das freundliche und zuverlässige Klima, der überbordende Reichtum an tropischen Früchten, Zuckerrohr, Kokosnüssen und bunten Blumen und die entspannte, offene und großzügige Mentalität der Einwohner machen das Mekong-Delta zu einem exotischen Paradies für Besucher aus aller Welt. Ein Großteil des Lebens findet hier auf dem Wasser statt, weshalb auch viele Häuser einen Zugang zum Wasser haben.
Zudem gibt es zahlreiche schwimmende Märkte, wie z. B. in Cai Rang, Phong Dien oder Phung Hiep bei Can Tho, auf denen Großhändler vor allem Obst und Gemüse aus dem Delta lautstark anpreisen. Diese Märkte sind eine der Hauptattraktionen des Deltas. Ein Besuch lohnt vor allem früh morgens, wenn die Märkte am geschäftigsten sind.
Die meisten Boote im Mekong-Delta haben ein paar grimassenartige, schwarz-weiße Augen mit roter Umrandung am Bug aufgemalt, diese sollen den Booten in der Dunkelheit helfen den Weg zu finden.
Touren ins Mekong-Delta unternehmen Touristen meist von Saigon aus. Tagestouren führen üblicherweise nach My Tho oder Ben Tre - allerdings bekommt man auf diesen Touren nur den Rand des Deltas zu sehen und verbringt viel Zeit im Transferbus.
Um einen guten Eindruck von der wunderbaren Landschaft und vielfältigen Kultur des Mekong-Deltas zu bekommen bietet es sich an, zwei oder mehr Tage für einen Ausflug einzuplanen. Am besten lässt sich das von Wasserstraßen durchzogene Gebiet per Schiff erkunden. Weiterhin gibt es auch die Möglichkeit das Mekong-Delta als Station auf dem Weg nach Kambodscha bzw. auf die Urlaubsinsel Phu Quoc zu besichtigen.